Biografie

Murnau wird als Friedrich Wilhelm Plumpe am 28.12.1888 in Bielefeld als Sohn des Tuchfabrikanten Heinrich Plumpe und seiner zweiten Frau Otilie geboren. Murnau hat zwei Brüder, Bernhard und Robert und zwei Stiefschwestern Ida und Anna.

 


 

1893–1913 Jugend und Ausbildung

1892 zieht die Familie nach Kassel, wo Murnau die Oberrealschule besucht. Er begeistert sich für das Theater und geht häufig in die Museen der Stadt. Sein Interesse für Kunst und Theater wird vor allem von der Mutter und seinen älteren Schwestern gefördert.

1907 schließt er die Oberrealschule in Kassel ab und geht zum Philologie-Studium nach Berlin. Dort trifft er Hans Ehrenbaum-Degele (zeitgenössischer Lyriker). Sie werden schnell Freunde und beschließen zusammen nach Heidelberg zu gehen, wo sie Kunstgeschichte und Literatur studieren.

1909 schließt er sich der dortigen Studentenbühne an. Bei einer Vorführung wird Max Reinhardt auf ihn aufmerksam und bewegt ihn dazu, sich in seiner Schauspielschule in Berlin ausbilden zu lassen. Ab 1912 ist Murnau wieder in Berlin und widmet sich ganz der Schauspielerei.

 


 

1914–1918 Erster Weltkrieg

Bei Kriegsausbruch meldet sich Murnau als Freiwilliger und wird im Oktober nach Potsdam eingezogen. Er kämpft an der Ostfront und wird Kompanieführer. 1916 geht er zur Luftwaffe und wird bei Verdun stationiert. Er soll achtmal ohne ernsthafte Verletzungen abgestürzt sein. 1917 verfliegt sich Murnau im Nebel bei einem Aufklärungsflug. Er muß in der Schweiz notlanden und wird in Andermatt interniert. Dort schreibt Murnau sein erstes Filmmanuskript und inszeniert ein Theaterstück. Nach Kriegsende kehrt er nach Berlin zurück und wohnt im Hause der Familie Ehrenbaum-Degele.

 


 

1919–1923 Frühes Schaffen

1919 gründet er mit Conradt Veidt die Murnau-Veidt Filmgesellschaft und dreht seinen ersten Spielfilm »Der Knabe in Blau«. Im gleichen Jahr entsteht der Episodenfilm »Satanas« unter der künstlerischen Leitung von Robert Wiene. 1920 dreht Murnau weitere sechs Filme. Carl Mayer verfaßt das Drehbuch zu »Der Gang in die Nacht« und »Der Bucklige und die Tänzerin«, Hans Janowitz schreibt das Drehbuch zu »Der Januskopf«. 1921 dreht Murnau die Filme »Schloß Vogelöd«, »Der brennende Acker« und »Nosferatu«, einen der wichtigsten Stummfilme. 1922 folgen »Phantom« und 1923 »Die Finanzen des Großherzogs«.

1924–1929 Internationaler Erfolg

1924 gelingt Murnau mit der ersten UFA Produktion, »Der letzte Mann« der internationale Erfolg. Der Film hat nur einen Zwischentitel und erregt durch die entfesselte Kamera von Karl Freund Aufsehen. Nach literarischen Vorlagen entstehen die Filme »Tartüff« und »Faust«.

 


 

Im März 1925 entscheidet sich Murnau in den USA zu arbeiten. Am 8. Juli schließt Murnau mit dem Produzenten W. Fox einen Vierjahresvertrag. Murnau muß zwei Filme pro Jahr für die Fox Co. realisieren. Als erster amerikanischer Film entsteht 1926 »Sunrise« nach der Erzählung von Hans Sundermann. Der Film erhält begeisterte Kritiken und drei Academy Awards, ist aber ein finanzieller Mißerfolg.

 


 

Hollywood

Seine nächsten 1928/29 in Hollywood produzierten Filme »Four Devils« und »City Girl«, bringen nicht den erhofften Gewinn. Bei beiden Filmen kommt es zu Streitigkeiten über die Umsetzung des Drehbuches. Sie werden für den Publikumsgeschmack geändert. Murnau wirft Fox den Vertrag vor die Füße und will sich aus dem Gefängnis Hollywood befreien.

 


 

1929–1931 Südseeträume

Im April 1929 segelt Murnau mit seiner Yacht Bali nach Tahiti, um ein gemeinsames Projekt mit dem Regisseur Robert Flaherty vorzubereiten. Den geplanten Dokumentarfilm »Tabu« muß Murnau selbst finanzieren.

Während der Dreharbeiten zu »Tabu« kommt es zum Bruch zwischen Murnau und Flaherty. Flaherty bevorzugt das dokumentarische Konzept, doch Murnau setzt sich mit der Verbindung aus Spiel- und Dokumentarszenen durch. Murnau richtet sich in der Südsee ein, er fühlt sich hier Zuhause.

Nach dem Ende der Dreharbeiten kehrt Murnau 1931 nach Hollywood zurück. Er muß sich hoch verschulden, um den Film zu schneiden und zu vertonen. Die Paramount ist an dem fertigen Film interessiert und offeriert ihm einen Zehnjahresvertrag. Murnau plant weitere Filme in der Südsee. Bei einer Autofahrt von Hollywood nach Monterey verunglückt Murnau auf der Küstenstraße.

 


 

Am 11. März 1931 stirb Friedrich Wilhelm Murnau an den Folgen des Unfalls in einer Klinik in Santa Monica.